Das Konstrukt "Selbstorganisation" oder: Beschreiben wir Wechselbeziehungen (Relationen)

20.04.2021

Da wir in andere Menschen nicht hineinschauen können, können wir auch nicht sagen, dass sie "sich selbst organisieren". Wie wollen Sie, rein logisch betrachtet, sinnvollerweise diese Aussage tätigen können? 

Wo gucken Sie hin, wenn Sie das behaupten? Auf den Cortex des anderen Menschen? In sein Nasenloch? Auf eine Beule, die sich - oh Wunder - mit der Zeit wieder verflüchtigt. Das muss Selbstorganisation sein? Könnte aber auch ein Phänomen sein, das sich aus dem Wechselspiel zwischen Innen und Außen ergibt. 

Ein gewisser Druck wirkt immer auf Organismen, und sei es nur, dass man eine Nacht lang mit dem ganzen Körpergewicht auf der Beule ruht. Selbstorganisation? 

Immer haben wir es mit einem Wechselspiel aus "Innen" und "Außen" zu tun - nie "nur" mit einer "Kopplung". 

Daher ist primär das Wechselspiel zu beschreiben, nicht ein sinnentleertes Konstrukt zu erfinden - über das wir, siehe oben, logisch betrachtet nichts Sinnvolles aussagen können. 

Woher wollen gerade Sie wissen, dass die andere sich "selbst organisiert"? Woher?

Und noch eine Frage stellt sich:

Soll dieses "Selbst", das sich da angeblich "selbstorganisiert", absolut existent sein - oder existiert es ebenso relativ, wie die körperliche Ausformung eines Organismus (die auch immer von den Umweltgegebenheiten im Hier und Jetzt abhängig ist)? Und wenn dies nun so wäre, was organisiert sich dann "selbst"? 

Nichts! Immer sind die Wechselbeziehungen zu beschreiben. Immer!