Über das "Gute", das "Böse" - und das Ego

27.06.2021

Was wir als "gut" wahrnehmen oder auch als "böse" (die beiden Begriffe sind voneinander abhängig), das ist eine Frage der Bewertung. Es unterliegt sozial geformten Normen. Was jeder Bewertung - und sei sie noch so klein - zugrunde liegt, das ist jemand, der bewertet. 

Jemand, der Gedanken denkt. Jemand, der analysiert. Und dieser Jemand muss ausreichend gedanklich gefestigt sein, damit die Analyse nicht nur gelingt, sondern auch von anderen als "gelungen" wahrgenommen wird. 

Was auch immer wir denken und tun - wir brauchen jemanden, der denkt und tut. Ich nenne diesen "Jemand" in meinem Fall "Andrea" - mein "Ich". 

Und dieses denkende und handelnde "Ich" - es ist die Quelle meines Leides. Nicht nur meines, auch Ihres. 

Denn damit Sie leiden, müssen Sie sich zumindest als "leidendes Subjekt" erfahren, als jemand, der leiden kann. 

Wollen wir "das Leid" aus der Welt schaffen, nützt es nichts, "Gutes" zu tun. Es nützt auch nichts, "Böses" zu unterlassen. Aber es nützt etwas, die Wurzeln des Leidens abzugraben. 

Das "Ego". 

Viel Vergnügen bei der Aufgabe - an diesem heißen Sonntag (ich kann Sie ihnen nicht abnehmen). 

Freilich poppt es immer wieder auf. Es erwächst aus Interaktionen und wird durch diese genährt. Daher wird das Leben - wie es die Buddhisten schon immer formuliert haben - stets leidhaft sein. Da können wir uns auf den Kopf stellen. (Oder uns in eine einsame Höhle zurückziehen).