Aus: Bennent-Vahle, Besonnenheit (...) oder: Über das Mitgefühl als Grundlage ethischen Handelns

22.01.2022
"Nur indem das Mitgefühl gleichsam in jeder konkreten Situation über den Horizont des unmittelbar Vorliegenden hinausgreift, vermag es die ihm nachgesagte ethische Wirkung zu entfalten und destruktive Gefühlsimpulse einzudämmen." (ebd. S  189)


Anmerkung: Wir müssen also, wenn das Gegenüber sich "eigentümlich" verhält, so tun, als ob es auch anders möglich wäre - selbst wenn uns dies in Wirklichkeit unsichtbar verborgen ist. 

"Offensichtlich wird an diesem Punkt, dass aktives Mitgefühl die denkerischen Anteile, die in allen Emotionen mitspielen, nachdrücklich und bewusst anzugehen hat. Dazu gehört das Bemühen, kulturspezifische Implikationen intuitiver Mitgefühlsregungen an uns selbst zu erkennen, d.h. auch das Eigene - mögliche Einseitigkeiten und blinde Flecken - kritisch zu bedenken. (...) 

Emotionale Verbundenheit führt erst dann zur Verbesserung des sozialen Miteinander, wenn ein gewisser Aufwand denkerischer Anstrengung Akzeptanz findet." (ebd. S. 190)